Singen ist tönende Ausatmung
Das Erlernen einer guten Atemtechnik ist von großer Bedeutung für SängerInnen. Die erste Voraussetzung für die Entstehung eines Tones liegt im physiologisch richtigen Zusammenwirken von Atmungs-, und Kehlorgan. Viele Probleme beim Singen resultieren aus einer falschen oder uneffektiven Atmung.
Für die sängerische Atmung wird die Ausatemmuskulatur in Übungen gestärkt. Das Singen geschieht während und mit Hilfe der Ausatmung.
(Sängerische) Atmung beschreibt einen Kreislauf mit vier Phasen:
Ausatmung = LOSLASSEN, GEBEN = Aktiv
Pause = SEINLASSEN
Einatmung = ZULASSEN, BEKOMMEN = Passiv
Pause = SEINLASSEN
Die Ausatmung ist der für das Singen aktive Teil der Atmung. Der/die SängerIn benötigt für ihren Song viel Energie, Leidenschaft und Power. Die Einatmung bildet den notwendigen regenerativen Teil der Atmung. Sie erfolgt automatisch-reflektorisch, schnell und effektiv. Was an Energie gegeben wurde kommt durch die Einatmung zurück.
In meinem Unterricht lehre ich die Zwerchfell-Flankenatmung mit Hilfe der automatisch-reflektorischen (tonischen) Atemsteuerung.
"Beautiful mistakes"
"Der kreative Künstler hat die Funktion, Gesetze aufzustellen, und nicht den Gesetzen, die schon aufgestellt sind, zu folgen" (F. Busoni)
In vielen Bands, Ensembles und Popchören entstehen Ideen und letztendlich Kompositionen direkt aus der Improvisation heraus. Aus scheinbaren "Fehlern" kann Interessantes und Originelles erwachsen. Aber nicht alles, was "eigen" ist, ist auch "genial".
Sowohl in Übungen als auch in Songbearbeitungen können kleine oder größere Experimente mit der Improvisation einbezogen werden. Die SchülerInnen haben so die Möglichkeit, eine kreative Umgangsweise mit Notentexten und klanglichen Idealen zu erproben, und so die Unverwechselbarkeit des eigenen sängerischen Ausdrucks weiter zu entwickeln.
Selber beurteilen zu können, was an einer Songidee oder einer Interpretation "besonders" ist, was hingegen "verbesserungswürdig" ist ein wesentlicher Teil der Entwicklung von künstlerischer und sängerischer Persönlichkeit.
"Ich werde nur die Welt akzeptieren, die ich selber gemacht habe" (Anais Nin)
Moderne Musicals wie "Wicked", "Tanz der Vampire", "Elisabeth", "König der Löwen" oder "Tarzan" fordern den Gesangsstimmen viel ab. Für viele Rollen sind sowohl klassischer Ansatz als auch Techniken wie Belting oder Twang Voraussetzung. Ich vermittele in meinem Unterricht die für modernen Musicalgesang erforderlichen Gesangstechniken und bereite ggf. zielgerichtet auf die Aufnahme an einer Hochschule für Musical vor.
Die moderne Popularmusik mit ihren diversen Stilistiken - wie Soul, Jazz, Rock, Folk, Country usw. - stellt zum Teil hohe Anforderungen an die sängerische Stimme. Gleichzeitig gibt es keine allgemeingültigen Klangideale. Erlaubt ist was gefällt. Häufig kommt es weniger auf "Perfektion" und "Schönheit" an, als auf die Besonderheit und Unverwechselbarkeit einer Stimme. Der/die SängerIn wird selber zum "Kunstwerk", und viele Songs aus der Popularmusik leben nur durch die Einzigartigkeit der Darbietung ihrer jeweiligen InterpretInnen.
Die interessante Interpretation popularer Musik erfordert neben Persönlichkeit und der Fähigkeit, Emotionen gesanglich auszudrücken, die Verwendung diverser gesanglicher Stilmittel. Tontechnische Möglichkeiten erweitern das Klangspektrum einer Stimme weit über ihre natürlichen Klangfarben hinaus, und auch der Live-Gesang mit Mikrophon stellt wiederum ganz eigene Anforderungen. In Studio und Band kommt es weniger vordergründig auf Tragfähigkeit und "Größe" einer Stimme an. Andererseits können Nuancen und Feinheiten eine extrem große Rolle spielen.
Gesangliche Stilmittel aus der Popularmusik, wie z.B. Slides, hauchige, harte oder weiche Einsätze, Tremolos und verschiedene Arten des Vibratos, aber auch Schreie, Knarzer u.ä. können erwünscht und sogar typisch für eine bestimmte Stilrichtung oder einen bestimmten Star sein. Ihr Einsatz jedoch will gelernt sein und sollte vor allem immer der individuellen Stimmveranlagung entsprechen. Stilmittel anderer SängerInnen nachahmen zu wollen ist selten ratsam. Bestimmte Stilmittel müssen sparsam und bewusst eingesetzt werden, um eine dauerhafte Stimmschädigung ausschließen zu können.
Mit meinen SchülerInnen erarbeite ich individuelle gesangliche Stilmittel immer auf der Grundlage eines gesunden Stimmgebrauchs.
Jede Stimme ist einzigartig.
Empfindsam und leistungsstark: Die Stimme - Das ganz besondere Instrument.
Anders als z.B. eine Gitarre, die fertig gekauft und dann erlernt wird, wird die Stimme erst durch den ihr angemessenen, gesunden Gebrauch zu einem leistungsfähigen und klangschönen Instrument. Die Stimme ist Teil des Körpers und der Persönlichkeit. Sie zu schädigen heißt, sich selber Schaden zuzufügen.
Die eigene Stimme ist unersetzbar! Deshalb steht das Erlernen einer ökonomischen Gesangstechnik und sängerischer Atmung im Unterricht immer an erster Stelle.
Nach den Möglichkeiten und der Authentizität der individuellen Stimme und Persönlichkeit der Sängerin oder des Sängers richtet sich auch ihre/seine Interpretation von Songs. Scheinbar fest geschriebene Vorgaben aus Notentexten oder Aufnahmen treten dadurch eher in den Hintergrund.
Darüber hinaus lebt die Kunst des Singens zum großen Teil von Persönlichkeit, Ausdruck, Gefühl und Vorstellungskraft. Innere Bilder zur Entwicklung von Klangvorstellungen und Resonanz sowie bestimmte unterstützende Bewegungen sind daher ebenso Teil des Unterrichts, wie die physiologisch orientierte Entwicklung des körperlichen Instrumentes STIMME.
Weiterlesen: "Die Seelenstimme" (Blogbeitrag)
https://www.chawavoice.de/index.php/blog
Die Seelenstimme
Singen, das ist nicht nur Technik und auch nicht einfach Talent. Stimme und Atem verbinden uns mit unserem inneren SEIN, mit dem, was wir Seele nennen, mit dem ICH BIN, mit unserem spirituellen Körper.
Ich beschreibe in dem Artikel die Wirklichkeit, die wir singend erleben können in drei Ebenen.....
"Ich habe keinen großen Respekt vor Talent. Talent ist genetisch. Was du daraus machst, zählt!" (Martin Ritt)